umbruch_4_NeuKomödie von John von Düffelach nach dem gleichnamigen Bestseller von Esther Vilar

Inszenierung: Ute Richter

Vorstellungen: 190   Besucher: 18660

Es spielen:

Ausgerechnet als Bastian sie mit Fünf-Gänge-Sterne-Candlelight-Dinner und Verlobungsring daheim erwartet, wird es bei Helen später: Der Chef hat ihr den Job des Chief Executive Officer angeboten, auf den Bastian selbst insgeheim spekuliert hatte. Beziehungskrise statt Romantik, denn welcher Mann verträgt schon, wenn die Partnerin ihn auf der Karriereleiter überholt? Während Helen darum ringt, ihre eigenen Ambitionen, Bastians gekränkten Stolz und vielleicht sogar noch einen künftigen Kinderwunsch miteinander zu versöhnen, treten ungebeten beider Mütter auf den Plan. Die Radikal-Emanze und die Zahnarztgattin in dritter Ehe sind die beiden Pole, zwischen denen Weiblichkeit sich eine Generation früher definierte. Gnadenlos pragmatisch entwickeln die beiden Mütter gemeinsam mit Helen die weibliche Strategie fürs 21. Jahr-hundert. Denn wenn die Frau selbst für Wohlstand und Sicherheit sorgen kann, wofür braucht sie dann noch einen Mann…? John von Düffel dreht in seiner Bühnen-„Coverversion“ des Vilar-Bestsellers den Spieß der Emanzipation ein weiteres Mal um. Ihre Thesen bilden die Arena, in der er die Kinder der militanten Feministinnen und schnurrenden Luxus-Weibchen von damals aufeinander loslässt, wobei die Mütter leidenschaftlich coachen.

Zwar sind 40 Jahre vergangen, seit dem die deutsch-argentinische Autorin die Alice-Schwarzer-Thesen von der Unterdrückung der Frau einfach umkehrte. Dennoch haben die Vilar-Thesen wenig an Brisanz und Streitkraft eingebüßt. In seinen kabarettistischen Dialogen versetzt John von Düffel der männlich-weiblichen Gesell-schaft feine Nadelstiche. Mehr noch: Er reichert sie mit würzigen Aphorismen an, die manchmal die Nähe zum hinter-gründigen Humor eines Oscar Wilde suchen.
(Neue Rhein Zeitung)

Bilder
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