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Beginn
17:00 Uhr (So, 01. Jan. 2016)

Dauer
etwa 2 Stunden

Inszenierung
-

Premiere
24. Januar 2016

Spielzeit
einmalig

Programmheft
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Eine Veranstaltung der Goethe – Gesellschaft mit dem Zimmertheater Heidelberg.

Es lesen:
Marie – Luise Hiesinger und Dieter Borchmeyer
Musikalische Begleitung:
Johannes Vogt

Am 12. Juli 1788 ging der von seiner Italienischen Reise zurückgekehrte
Goethe im Park an der Ilm, in der Nähe seines Gartenhauses,
„so für sich hin“, als eine hübsche, brünette, dreiundzwanzigjährige
Blumenstickerin und Manufakturarbeiterin auf ihn
zutrat: Johanna Christiane Vulpius. In den Händen hält sie eine
Bittschrift, in der sie um Protektion für ihre Familie und ihren Bruder
Christian August bittet, einen arbeitslosen Schriftsteller – der später
mit dem Räuberroman „Rinaldo Rinaldini“ Weltruhm ernten wird.
Dem sechzehn Jahre älteren Goethe gefällt die junge Frau auf
den ersten Blick. Er bittet sie in sein Gartenhaus – und es entwickelt
sich eine achtundzwanzigjährige Lebens- und Liebesgemeinschaft,
deren schönste Zeugnisse in dieser Lesung erklingen
werden. Für die Weimarer Gesellschaft bleibt diese Liebesbeziehung
freilich ein Skandal. Doch das ungleiche Paar, erst 1806
verheiratet, setzt sich über alle Lästerungen und Lästerzungen
hinweg. Zum 25. Jahrestag ihrer Verbindung schenkt
Goethe Christiane ein Gedicht, das für alle Zeiten bezeugt, was
der Dichter in der Liebenden und Geliebten „gefunden“ hat.

Gefunden
Ich ging im Walde
So für mich hin,
Und nichts zu suchen,
Das war mein Sinn.

Im Schatten sah ich
Ein Blümlein stehn,
Wie Sterne blinkend,
Wie Äuglein schön.

Ich wollt es brechen,
Da sagt‘ es fein:
Soll ich zum Welken
Gebrochen sein?

Mit allen Wurzeln
Hob ich es aus
Und trugs zum Garten
Am hübschen Haus.

Ich pflanzt es wieder
Am kühlen Ort;
Nun zweigt und blüht es
Mir immer fort.